Fachartikel
für BesitzerInnen

Masken für Pferde


Ich bin der Meinung, dass Pferde möglichst ohne Maske leben können sollten. Es ist für Pferde und Besitzer gut, wenn es keinen Grund gibt, eine „Maske“ aufsetzen zu müssen. Zug und Wind sind grundsätzlich kein Grund für eine Maske, sie stellen kein Problem für gesunde Pferdeaugen dar.

Dennoch gibt es Situationen, in denen der Gebrauch einer Maske angebracht ist:

Eine Fliegenmaske schützt gut vor Fliegen und Sonne. Wenn also viele lästige Fliegen unterwegs sind, ist es gut, diese von den Augen abzuwehren.

Eine UV-Maske schützt stärker vor Sonne, als andere Masken. Dies ist bei einer Gefahr der Entstehung von Tumoren durch UV-Licht wichtig (siehe bei „Heller Fleck in der Bindehaut, hinten-oben“). Bei dichten UV-Masken ist darauf zu achten, dass sie die Sicht bei Schnee oder starkem Regen stark beeinträchtigen können. Haflinger, die in Australien Urlaub machen, sollten aber auf jeden Fall eine UV-Maske aufsetzen.

Die Equivizor-Augenschutz-Maske schützt effektiv vor Reiben. Seit wir diese Maske nutzen, verhindern wir in fast allen Fällen Schädigungen durch Reiben, ohne die Pferde ausbinden zu müssen.


Heller Fleck in der Bindehaut,
hinten-oben


Der Bindehautbereich „hinten-oben“ oder „oben-schläfenwärts“ (= dorsotemporal) ist bei Pferden, je nach Augenstellung und -größe mehr oder weniger exponiert. Hier können in seltenen Fällen leichte chronische Entzündungen zu einer Pigmentverschiebung führen, so dass in der oft dunkel gefärbten Bindehaut „plötzlich“ ein hellrosa aussehender Bereich sichtbar wird. Solange keine Erhabenheiten entstehen, ist dies zunächst nicht bedenklich. Es ist aber davon auszugehen, dass solche Pigmentverschiebungen zu für Sonne anfälligen Bereichen führen, da an dieser Stelle der Schutz des dunklen Pigments wegfällt und UV-Strahlung schädigen kann. So entstehen durch sogenannte aktinische Schäden weitere Entzündungen und Tumore, meist Plattenepithelkarzinome. Es ist zu beachten, dass Haflinger sehr anfällig für das Entstehen von Plattenepithelkarzinomen an den Bindehäuten sind.

Wichtig ist es in solchen Fällen, bei Sonne eine Fliegenmaske aufzusetzen. Sogenannte UV-Masken sind dichter gewebt als die gängigen Masken. Hier muss man bei Regen- oder Schneefall aufpassen, da die „Poren“ verstopft und die Sicht stark eingeschränkt werden können.

Augenerkrankung und Allergie

Bei Funktionsstörungen oder Erkrankungen unbekannter Ursache werden häufig Allergien ins Spiel gebracht. Diesem Verdacht nachzugehen, ist sinnvoll und geboten, andersherum ist nicht jede Erkrankung mit unklarer Ursache auf eine Allergie zurückzuführen.
Das Verstehen von Ursache und Wirkung ist auch in der Medizin ein nie endender Prozess. Der Wunsch eindeutigen Aussagen ist nachvollziehbar aber nicht immer zu leisten.

Bei Allergien reagiert der Körper auf wiederkehrende äußere Einflüsse, wie z.B. Pollen oder Medikamente, wie z.B. Konservierungsstoffe in Augentropfen. Beim ersten Kontakt mit einem sogenannten Allergen (Stoff, der eine Allergie auslöst) werden bestimmte Abwehrstoffe gebildet, die bei weiteren Kontakten mehr oder weniger starke Reaktionen erzeugen. Das können Rötungen, Schwellungen und Juckreiz in unterschiedlichem Ausmaß sein.

Am Auge könnte es also sein, dass die mit der Aussenwelt in Verbindung stehenden Bindehäute und die Haut im Augenbereich am wahrscheinlichsten reagieren. Man muss davon ausgehen, dass bei Allergien beide Augen betroffen sind. Es kommen beidseitige Bindehautschwellungen und -rötungen, sowie -juckreiz in Betracht. Zudem eventuell oberflächliche Scheuerstellen beidseits an der Haut mit nässenden Stellen. Solche Befunde werden beim Pferd selten erhoben, während die oben genannten Beispiele im Vergleich dazu häufig auftreten. Allergien im Augenbereich sind also selten.

Besteht ein Verdacht auf eine allergische Reaktion, ist es ratsam, zu testen. Bluttests sind hier sehr unsicher. Sinnvoll sind Hauttests (Intrakutantest) mit anschließendem Therapieversuch (Hypo- bzw. Desensibilisierung). In meiner Praxis empfehle ich bei Verdacht die Hauttage der LMU München zu besuchen, die in Zusammenarbeit mit der Dermatologie der Kleintiere erfolgt. Hier werden Intrakutantests und Therapieversuche gemacht.

Geben Sie antiallergische Augentropfen nicht auf Verdacht.

In der Regel ist damit keine Wirkung zu erzielen, eher verschleppen Sie damit Erkrankungen. Sollte nach ausführlicher Untersuchung ein Verdacht auf eine Allergie bestehen, rate ich zu Intrakutantests mit darauf folgendem individuellem Desensibilisierungsversuch. Im Einzelfall ist abzuwägen, ob eine Probenahme der Bindehäute vor oder nach der Überweisung zu den Hautspezialisten erfolgen soll.

Eingabe von Augenmedikamenten


Eingabe von Augensalbe, -tropfen, oder -gel

Eine gute Methode ist es, den Zeigefinger in die Oberlidfalte zu legen und das Oberlid nach oben zu schieben, ohne stark auf den Augapfel zu drücken. Mit dem Daumen läßt sich das Unterlid abspreizen. Dann kann das Medikament direkt in den Unterlidbindehautsack eingegeben werden. Die Handballen sollten während der Eingabe Kontakt zum Pferd haben. Wichtig ist, dass jemand auf der anderen Seite steht und den Kopf hält.

Diese Methode kann Zuhause im Stall oder in der Klinik durchgeführt werden. Wir empfehlen Patientenbesitzerinnen und -besitzern meist nie mehr als 2x tägliches Eingeben, da eine häufigere Behandlung im Alltag schwer durchführbar ist. Sind häufige Eingaben notwenig, ist eine Behandlung und Überwachung des Patienten in der Klinik erforderlich. Dies zum Wohle der Pferdepatienten und deren Betreuungspersonen.


Verabreichung von Augentropfen über einen Katheter im Augenlid

Bei starken Schmerzen und stündlichen oder zweistündlichen Verabreichungen von Augentropfen in der Klinik legen wir einen sogenannten subpalpebralen Katheter. Dieser Schlauch liegt meist im Oberlid und der Zugang, über den Augentropfen eingegeben werden, wird an der Mähne befestigt. So können Augentropfen verabreicht werden, ohne das Auge anfassen zu müssen.